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Bürgermeister

Das Amt des Erſten Bürgermeiſters

Zwien Vakanz und kommiarier Beſeung

Im September 1915 schlugen Frankenhausens Stadträte der Landesregierung vor, die im Dezember auslaufende zwölfjährige Amtszeit von Oberbürgermeister Martin Sternberg (amtiert 1903-1915) kriegsbedingt um 1 bis 2 Jahre zu verlängern. Das Ansinnen wurde abgelehnt. Die Neuwahl auf 12 Jahre sah OB Sternberg mit 610 von 1187 möglichen Stimmen der wahlberechtigten Männer als eindeutigen Wahlsieger. Doch auch die Wiederwahl wurde nicht anerkannt. Zur Begründung wurde nun angeführt, dass OB Sternberg nicht entschieden die Interessen von Fürst und Landesregierung vertrete. Insgeheim glaubten Fürst und Staatsminister von der Recke, dass der aus Pommern stammende und absolut kaisertreue OB einen Anschluss der Unterherrschaft an das Königreich Preußen betreibe. Die Absetzung von OB Sternberg beantworteten die Stadträte ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit mit einer mehr als zweijährigen Vakanz des Amtes.

Erst im April 1918 wurde mit Walther Fraenkel ein neuer Erster Bürgermeister ins Amt eingeführt. Im Juli 1920 wurde er auf Antrag der linken Stadtratsmehrheit von Landrat Reinbrecht innerhalb weniger Augenblicke des Amtes enthoben. W. Fraenkel wurde die Unterschlagung von Tabakwaren für heimgekehrte Kriegsgefangene vorgeworfen. Nach einem Gerichtsverfahren verzichtete er im August 1922 offiziell auf die Weiterführung des Amtes. Inzwischen war von der Landesregierung mit Ernst Otto (1874-1948) ein Mitglied des Gesamtministeriums des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt bzw. ab 1920 Gebietsregierung Rudolstadt zum 1. Oktober 1920 als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt worden.

Nachdem er ins Thüringische Wirtschaftsministerium in der Landeshauptstadt Weimar berufen wurde, folgte ihm der Frankenhäuser Sozialdemokrat Friedrich Schünzel zunächst ebenso als kommissarischer Bürgermeister. Die erste Bürgermeisterwahl nach Kriegsende im Februar 1923 gewann Friedrich Schünzel. Entgegen allen Erwartungen durfte Frankenhausens Bevölkerung jedoch nicht abstimmen. Da die bürgerlichen Parteien und die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) Martin Sternberg zu ihrem Kandidaten nominierten, setzte die sozialdemokratische Stadtratsmehrheit, die bei einer Direktwahl eine Niederlage befürchtete, eine Wahl innerhalb des Stadtrates durch. Für F. Schünzel stimmten die 8 sozialdemokratischen Stadträte, für M. Sternberg die 5 Bürgerlichen und der Stadtrat der KPD. Friedrich Schünzel - ein auf Ausgleich bedachter Bürgermeister - wurde im April 1945 nochmals als solcher durch die einrückenden Amerikaner eingesetzt.

 

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