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Eisenzeit

Mit der Nutzung von Eisen begann um 750 v. Chr. ein neuer Abschnitt der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Als Rohstoff stand Nordthüringen an verschiedenen Stellen Raseneisenerz sowie oberflächennah Roteisenerz zur Verfügung.

Die bergmännisch gewonnenen Erze des Harzes wurden erst einige Jahrhunderte später in größerem Umfang genutzt. Die Funde aus Gräbern und Siedlungsplätzen dieser Zeit im Gebiet um den Kyffhäuser wurden der Thüringischen Kultur der frühen Eisenzeit zugeordnet.

Mit Beginn der jüngeren vorrömischen Eisenzeit um 500 v. Chr. nahm die Bevölkerung der nördlichen Mittelgebirgszone kulturelle Einflüsse der keltisch geprägten Laténe-Kultur auf. Dies zeigte sich besonders in der Übernahme der Technologie zur Herstellung von Drehscheibenkeramik.

Seit dem 4./3. Jh. v. Chr. wanderten offensichtlich Bevölkerungsgruppen aus dem Gebiet der elbgermanischen Jastorf-Kultur ein. Sie prägten das Formengut der Gebrauchskeramik, der Schmuckformen und bestattungsrieten. Spätestens seit dem 2. Jh. v. Chr. zogen auch Siedler der Przeworsk-Kultur nach Mitteldeutschland und beeinflussten mit ihren Traditionen den nordostthüringischen Raum.

Fundstelle in Gorsleben

Wenige Kilometer südöstlich der Thüringer Pforte („Porta Thuringica“) wurde ein großer Teil einer Siedlung, die charakteristisch für die vorrömische Eisenzeit im nordöstlichen Thüringen ist, gefunden. Eine Vielzahl von Standortfaktoren war für die Wahl des Siedlungsplatzes ausschlaggebend:

Überregionale Wegetrassen zwischen dem Harz- bzw. dem Mittelelbe-Saale-Gebiet und dem Thüringer Becken, die Bodengüte im Siedlungsumfeld, eine Quelle in unmittelbarer Nähe, aber auch das Auftreten von Roteisenstein (Hämatit) im anstehenden Keuper spielten eine Rolle.

Mehrschiffige Hausgrundrisse, Grubenhäuser, Speicherbauten, quadratische bis rechteckige Steinsetzungen, bei denen es sich wohl um Unterzüge von Herdplatten handelte, Vorratsgruben, eine Tonentnahmegrube im Zentrum des ergrabenen Siedlungsausschnittes, eine Wasserentnahmestelle, eine Kinder- und mehrere Tierbestattungen (darunter zahlreiche Hunde), Tierschädeldeponierungen sowie technische Befunde, darunter ein Keramikbrenn- und ein Schachtbrennofen mit Schlackengrube prägten das Bild der Siedlung.

Fundmaterial belegt, dass der Platz über mehr als drei Jahrhunderte besiedelt war. eine außergewöhnliche Vielfalt von befunden zeigt die Einflüsse verschiedenster eisenzeitlicher Kulturgruppen. Eine Gründung durch Angehörige der Jastorf-Kultur ist ebenso möglich wie die durch die Grundbevölkerung des späteren keltisch-germanischen Kontaktgebietes.

Gefunden wurden aber auch die Przeworsk-Kultur und die im 1. Jh. v. Chr. verbreitete frühgermanische Großromstedter Kultur. Die Siedlung wurde offenbar im letzten Jahrzehnt vor der Zeitenwende aufgelassen, Hinweise auf eine gewaltsame Zerstörung fehlen.

Für Entlehnungen bzw. Übernahmen von geistig-religiösen Vorstellungen des keltischen Südens spricht eine menschliche Schädelkalotte aus der Verfüllung eines Grubenhauses der Großromstedter-Kultur.

Die Kalotte eines 30 – 50jährigen Mannes weist Spuren massiver äußerer Gewaltanwendung auf, ohne dass zu entscheiden ist, ob diese zum Tod des Mannes führten oder ob sie erst postmortal entstanden sind. Hier könnten Einflüsse des schriftlichen und bildlichen Quellen überlieferten keltischen Schädel- und Trophäenkultes archäologisch fassbar werden.

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