Der Aritekt Reinhard Wilhelm Ernſt Erasmus
Reinhard Wilhelm Ernst Erasmus wurde am 22. Juni 1876 in Riga, das damals zum Russischen Zarenreich gehörte, geboren. Zusammen mit seinen Eltern zog er nach Halle/Saale, wo er 1897 seine schulische Ausbildung am Realgymnasium abschloss. Anschließend studierte er an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin Bauingenieurwesen. Im Jahre 1910 nahm er die Fachlehrerstelle für Hoch- und Tiefbau am »Kyffhäuser – Technikum Frankenhausen (Kyffh.)« an, der führenden höheren technischen Lehranstalt des Fürstentums Schwarzburg – Rudolstadt, die er bis 1920 innehatte. Im gleichen Jahr übernahm er die Leitung der Bauabteilung der »Gewerkschaft Glückauf« in Sondershausen. 1920 legte er seinen Entwurf »Heldentod« für die zu errichtende »Kriegergedächtnisstätte« in Sondershausen vor. Schließlich wurde vom Ausschuss zur Errichtung der »Kriegergedächtnisstätte« am 23. Juni 1923 der Entwurf von R. Erasmus zur Umsetzung empfohlen. Eingeweiht werden konnte das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Stadt Sondershausen am 7. September 1924. Als Vorbild für das Sondershäuser Kriegerdenkmal im Schlosspark diente ihm der Treppenaufgang an der Marineschule in Flensburg-Mürwik.

Quelle: Frau Ingrid Aicher, Utting am Ammersee, Enkelin von R. Erasmus

Quelle: Stadt-Archiv Sondershausen, Akten Kriegergedächtnisstätte

Von 1907 bis 1910 war er hier zeitweilig mit der Bauführung betraut. Sein Entwurf besitzt damit eine Vorlage, stellt jedoch dennoch eine außergewöhnliche Inspiration für ein Kriegerdenkmal in schwarzburgischen Landen dar. Da in Sondershausen und Umgebung private Aufträge ausblieben, nahm er eine Stellung bei einer sowjetischen Bergwerksgesellschaft in Charkov an. Seine schwere Herz- und Asthmaerkrankung, die ihm schon in Sondershausen zu schaffen gemacht hatte, zwang ihn, die Stelle wieder aufzugeben. Zurück in Deutschland verlegte er seinen Wohnsitz in die benachbarte Kurstadt Bad Frankenhausen. Aufträge erhielt er hier vor allem vom späteren Knopffabrikanten Herrmann Wenke. Seine tiefe Religiosität – die Familie gehörte der Neuapostolischen Gemeinde in Nordhausen an – und seine ablehnende Haltung gegenüber dem Dritten Reich bereiteten ihm zusätzliche berufliche Schwierigkeiten. Letztendlich zwangen ihn seine gesundheitlichen Probleme zur Aufgabe der Arbeit. Den Lebensunterhalt der Familie bestritt er zunächst durch den Verkauf seiner Bilder- und Antiquitätensammlung. Später wurde ihm eine Invalidenrente zugestanden. Bis zu seinem Tod am 9.Juni 1953 lebte er in Bad Frankenhausen.

Bild: Regionalmuseum

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine – Medienarchiv (PIZ Marine), Uferstraße, 24960 Glücksburg, Marineschule Mürwik, Wehrgeschichtliches Ausbildungszentrum.