Dr. W.A.G. Manniske wurde 1769 als Sohn des Rektors des Städtischen Lyzeums und Pfarrers an der Oberkirche Johannes Friedrich Manniske geboren. Dr. Manniske war ein Vertreter des aufgeklärten Bürgertums, leidenschaftlicher und gut beobachtender Arzt.
Er begründete in Frankenhausen eine Lesegesellschaft und orientierte sich an neuen Behandlungsmethoden und medizinischen Erkenntnissen. Manniske betrachtete den menschlichen Organismus als Einheit. Wichtig für den Heilprozess erachtete er eine ruhige Atmosphäre und saubere Umgebung. Deshalb bemühte er sich intensiv um die Gründung eines Krankenhauses.
Die Familie Manniske war aus Sangerhausen zugewandert. W.A.G. Manniske absolvierte ein Medizinstudium in Jena und promovierte 1791. Manniske führte Untersuchungen an pflanzlichen Arzneisäften durch und wendete bereits 1801 die Impfung gegen Pocken an. Als Fürstlich Schwarzburg-Rudolstädtischer Rat und Physikus schrieb er zwei wichtige Bücher, in denen er tiefgründig zur Wirkung der Frankenhäuser Sole Stellung nimmt.
Bitte Manniskes an den Schwarzburger Fürsten
An den regierenden Fürſten zu Swarzburg, Rudolſtadt.
Der täglie Anbli der Scenen des Jammers und des Elendes, der Gefährden am Krankenbe des Armen, erregte on lange meine herzlie Theilnahme, on lange den Wun zu helfen wie und wo i nur fände.
Die Erritung einer Krankenanſtalt erien mit die zwemäßigſte Hilfe, i entwarf dazu einen Plan und wage es, ſolen Ew. Durlaut vorzulegen. I weiß, daß die Ausführung des Planes mit manen Swierigkeiten verbunden iſt, aber i weiß au, daß Thätigkeit und Beharrlikeit au das Swerſte leit maen.
Hierauf ſtüe i mi, do mehr no auf die Gnade meines Fürſten. I kenne ſeine erhabene Gennung, kenne die Güte ſeines Herzens, er hil gern, wo Hülfe nöthig iſt. Und wo wäre e nöthiger als bey dem, den Armuth und Krankheit zuglei drüt? Deen leidender Körper iede Labung, iede Erquiung entbehren muß, deen Seele von der Gegenwart, wie von der Zukun gefoltert wird?
Mit der Ueberzeugung, daß die Ausführung meines Planes von der Genehmigung und Unterſtüung Ew. Durlaut abhänget, wage i es io Ew. Durlaut um beydes zu bien. So ütern i ſeyn würde, irgend eine Bie zu wagen, wele die Beförderung meines eigenen Glües beträfe, ſo frey, ſo unbefangen bie i io vor ſo viele Arme, vor ſo viele Unglülie.
I meile mit der gnädigſten Erfüung meiner Bie und bin
Frankenhauſen den 31. Jan. 1798 |
Ew. großfürſtlier Durlaut den 31. Jan. unterthänigſter 1798 Wilhelm Auguſt Golieb Manniske Dr... |
Sammlung Regionalmuseum Bad Frankenhausen
A. Bleichrodt
C. Droese 1825