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»Daß es der lete Krieg ſein möge!«

Die warzburg-rudolſtädtie Unterherra Frankenhauſen im und na dem Erſten Weltkrieg 1914 bis 1924.

Als am 28. Juli 1914 in Sarajevo die tödlichen Schüsse auf den Österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin abgegeben wurden, mündete dies wenige Tage später in einem zwischen den europäischen Mächten bisher nie dagewesenen Krieg. Mit der spürbar guten Entwicklung und der Beschaulichkeit der schwarzburg-rudolstädtischen Unterherrschaft Frankenhausen, bestehend aus der gleichnamigen Stadt und 11 umliegenden Dörfern ging es je zu Ende. Teils unter begeistertem Jubel wurden die eingezogenen Soldaten zu ihren Einheiten verabschiedet. Nachdenkliche Stimmen wie die des Landtagspräsidenten Franz Winter auf einer Kundgebung auf dem Marktplatz Frankenhausen blieben die Ausnahme. Bald füllten sich die Seiten der Frankenhäuser Zeitung mit Gefallenenanzeigen. Im Herbst 1914 wurde Frankenhausen Lazarettstadt. Und bereits 1915 machte sich ein Mangel an Nahrungsmitteln bemerkbar. Einst gern gesehen, wurden Kurgäste der Hamsterei beschuldigt und zu unerwünschten Personen erklärt. Dafür kamen unterernährte Großstadtkinder zum Aufpäppeln in den ländlichen Raum. Felddiebstähle waren an der Tagesordnung. Gegen Kriegsende blieb die bewaffnete Revolution aus. Fast lautlos ging die Regierungsgewalt vom Fürsten auf die neue Regierung über.

Die späten Kriegsjahre und die Nachkriegszeit waren weiterhin geprägt vom Mangel an Brot, Kohlen und fast unerklärlich an Wohnraum. Und ein langes Warten begann, bis die letzten Kriegsgefangenen heimkehrten. Den „im Felde“ gebliebenen wurde in jedem Ort mit einem Denkmal gedacht. Anlässlich der 25Jahrfeier der Einweihung des Kyffhäuser-Denkmals 1921 setzte ein ungeahnter Erinnerungskult um die vergangene Zeit ein. Die Anwesenheit von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburgs wurden zu Massenveranstaltungen am Denkmal. Völlig unterschiedlich nahm die Bevölkerung die größte territorialpolitische Veränderung der Weimarer Republik, die Bildung des Freistaates Thüringen 1920, auf. Gegen den Willen der Bevölkerung setzte die Landesregierung eine Gebietsreform um. Der Kreis (Unterherrschaft) Frankenhausen wurde 1922 Teil des Kreises Sondershausen. Obwohl Krieg und Not bestimmend waren, wurden interne Konflikte ausgetragen. Zwei Frankenhäuser Bürgermeister müssen der jeweils herrschenden Gewalt weichen. Die Ausstellung folgt nicht allein den Kriegsjahren, sondern auch den Jahren der Neuorientierung nach dem Krieg und umspannt letztlich ein ganzes Jahrzehnt.

Dr. U. Hahnemann
Museumsleiter

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