Anfang des 20.Jahrhunderts war die Herstellungsgrundlage von Oberledern rein pflanzlich. Das gegerbte Oberleder war die Basis für die Schuhfertigung. Später folgte ein neues Gerbverfahren, das mit Hilfe von Chromsalzen zu besseren Ergebnissen führte.
So ließ sich das dünnere chromgegerbte Leder spezieller und mehrfacher färben. Es wurde speziell für die Schaftherstellung verwendet. Das im Jahre 1910 entwickelte Klebeverfahren auf einer Art Zelluloidkitt war bahnbrechend.
Die Möglichkeit, Schuhe nicht mehr nur als Manufakturware, sondern als Massenschuhware zu produzieren, war geboren. Die Fertigung des Halbschuhs - ein neuer Schuhtrend - setzte sich im Zeitraum zwischen 1920 und 1930 durch. Die Modewelt war um eine Facette reicher geworden.
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Schließlich hielt Mitte des 20. Jahrhunderts ein neues thermoplastisches Verfahren Einzug. Das sogenannte Anvulkanisieren und Anspritzen der Sohle an den Schaft (Direktansohlverfahren) bot den Vorteil der Kostenersparnis. Auch die Verwendung von Kunstfasergeweben ließ die Anschaffungskosten für Schuhe deutlich sinken. Zur Freude der Verbraucher konnte man jetzt nicht nur einfach Schuhe wegen der Schutzfunktion des Fußes erwerben, sondern der Schuh wurde nun zum Modetrend.
Wo sich Vorteile auftun ist leider auch immer wieder die Schattenseite zu sehen. Die Qualität zum genähten Lederschuh und der Tragekomfort ließen deutlich nach. Mit der Entwicklung und den veränderten Ansprüchen der Bevölkerung im Arbeits- als auch im Freizeitbereich trat der Sportschuh in den 1960er Jahren den Einzug in die Geschäfte an. Auch der sogenannte »Sneaker« als Freizeitschuh gewann an Bedeutung.
Nicht nur gutes Aussehen der Schuhe, sondern vor allem das bequeme Tragen und die Passgenauigkeit der Schuhe - unter dem Aspekt der Gesundheit - brachte den Herstellungszweig der Orthopädie in die Produktionswelt.
Der Schuh hat und wird sich ständig mit den Veränderungen der gesellschaftlichen, arbeitstechnischen und den persönlichen Bedürfnissen verändern und weiterentwickeln...