Waffenſtiſtand 1918
Denken an Kriegsgefangene und Kriegsopfer und Gedenken an die Gefaenen
Im Januar 1919 erging in Frankenhausen der Aufruf, eine Ortsgruppe des im Weltkrieg begründeten Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen zu bilden. Ziel war die Durchsetzung der Versorgungsansprüche der Kriegsteilnehmer und der Hinterbliebenen. Einen Monat darauf folgte die Gründung einer Ortsgruppe Frankenhausen und Umgebung des Volksbundes zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen. Unter den rund 800.000 deutschen Kriegsgefangenen warteten mehr als 200 aus der Unterherrschaft Frankenhausen auf die Möglichkeit zur Heimkehr. Zwischen März und Mai 1920 vermochten die Gemeinden mitzuteilen, dass bis auf Ausnahmen alle Kriegsgefangenen heimgekehrt seien. Die letzten Kriegsgefangenen kamen erst Ende 1924, vor allem aus Russland (ab 1922 Sowjetunion), heim. Einige blieben für immer vermisst oder verbrachten selbst längere Zeit im Ausland.
Denen aus den Gemeinden Gefallenen gedachten im Januar 1919 zuerst die Vereine und die Gemeinde Ringleben mit der Veröffentlichung von Namenslisten. Aus allen Gemeinden vermochte die Frankenhäuser Zeitung zu berichten, dass sich Ausschüsse zur Errichtung von Ehrenhainen und Denkmälern gebildet haben.
Bild: aus Sammlung Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Foto: Stadtarchiv Bad Frankenhausen
Im April 1921 weihte der Turnverein Ichstedt eine Gedächtnistafel für seine gefallenen Mitglieder und in den darauffolgenden Monaten die Gemeinden Seehausen und Steinthaleben ihre Gefallenendenkmäler. Die weitaus meisten Gefallenen- bzw. Kriegerdenkmäler wurden 1922 eingeweiht (in der Reihenfolge Borxleben, Ichstedt, Göllingen, Rottleben, Seega, Frankenhausen, Bendeleben, Udersleben, Ringleben). Esperstedt folgte 1923 nach. Fast alle Denkmäler wurden durch einheimische oder aus Schwarzburg stammende Bildhauer und Steinmetze entworfen und errichtet. Unter ihnen Hans Reichenbach (Denkmäler Esperstedt, Steinthaleben und Udersleben), Sohn des Baumeisters Carl Reichenbach (Bauleitung Kyffhäuser-Denkmal); der in Rudolstadt geborene und in München arbeitende Bildhauer Karl Lösche (Denkmäler Frankenhausen und Steinthaleben) oder der aus Rottleben stammende Bauunternehmer Willy Krause und der Steinmetz Richard Möller (Denkmal Rottleben).
Denkmäler für militärische Einheiten waren eine Ausnahme und blieben in der schwarzburgischen Unterherrschaft preußischen Regimentern vorbehalten. So wurde das in Form einer Pyramide und von Hans Reichenbach entworfene Denkmal für das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 27 im September 1924 in der Nähe der Gaststätte Burghof am Weg zum Kyffhäuser-Denkmal geweiht. Durchgesetzt hatte den symbolträchtigen Standort der einflussreiche preußische Landeskriegerverband.