Albert Gottlieb Methfessel studierte von 1807 bis 1810 Theologie und klassische Literatur in Leipzig. Gefördert durch die Fürstin Karoline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt war er ab 1810 Kammersänger am Hoftheater in Rudolstadt.
Nach Abschluss des Musikfestes 1810 gehörte er zu einem Kreis von Kunstenthusiasten um Kantor J. G. F. Bischoff und Louis Spohr, die zu einer Wanderung zu den Ruinen der Kyffhäuserburgen aufbrachen. In der so genannten Kyffhäuserkapelle hielt er eine »Kapuzinerpredigt«, eine volkstümliche Mahnrede.
Auf dem Kyffhäuser sang er den im Berg »schlafenden« Kaiser Friedrich Barbarossa an und ermahnte ihn, zu erwachen, um endlich Deutschland zu befreien. Im Jahre 1813, als sich auch die Bevölkerung Schwarzburg-Rudolstadts gegen die napoleonische Besatzung erhob, schrieb er das Lied »Hinaus in die Ferne«. Es wurde zum Marschlied der Schwarzburger freiwilligen Jäger. Sein volkstümliches Liedschaffen prägte den deutschen Volksgesang des 19. Jahrhunderts.
Hinaus in die Ferne
Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang,die Stimmen erhebet zum männlien Geſang.
Der Freiheit Hau weht kräig dur die Welt,
ein freies, frohes Leben uns wohl gefät.
Wir halten zuſammen, wie treue Brüder tun,
wenn Tod uns umtobet und wenn die Waffen ruh'n.
Uns ae treibt ein reiner, freier Sinn,
na einem Ziele ſtreben wir ae hin!
Der Hauptmann, er lebe! Er geht uns kühn voran.
Wir folgen ihm mutig auf blut’ger Siegesbahn.
Er führt uns jet zu Kampf und Sieg hinaus.
Er führt uns einſt, ihr Brüder, ins Vaterhaus.
Wer wote wohl ziern vor Tod und Gefahr?
Vor Feigheit und Sande erbleiet unſere Sar.
Und wer den Tod im heil'gen Kampfe fand
ruht au in fremder Erde im Vaterland.