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Die Feldräuber nd an der Arbeit

Nachdem in den ersten Kriegswochen die männliche Bevölkerung in großer Zahl zum Militärdienst eingezogen wurde, machte sich bereits in der Erntezeit 1914 ein Mangel an Arbeitskräften bemerkbar. Die landwirtschaftlichen Betriebe warben vermehrt um weibliche Arbeitskräfte. Noch im August weiteten sich die Felddiebstähle aus. Gemeinden und Landwirte beschäftigten mehr und mehr Feldaufseher. Diese gingen teils rigoros gegen Felddiebe vor. Sowohl im als auch nach dem Krieg wurde ohne große Vorwarnung von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Im August 1919 schoss ein Feldaufseher in der Ichstedter Flur einen vermeintlichen Felddieb an und ließ ihn verblutend zurück. Während des Krieges bildeten sich zumeist Jugendbanden, die vor gewaltsamen Einbrüchen in Küche, Scheune und Stall nicht zurückschreckten.

Die Rekrutierung von Pferden führte zu einem Ausfall an Zugtieren. Ein Seehäuser Landwirt berichtete von einem erfreuten Wiedersehen mit seinem Pferd an der Westfront. Die Bewirtschaftung von Leder durch die Reichsbehörden führte zu einem Mangel an Pferde- und Ochsengeschirren. Im November 1918 schlossen sich die Bauern nur teilweise dem Arbeiter- und Bauernrat an. Die Mehrheit verblieb im noch 1923 bestehenden Schwarzburger Bauernbund. Die Landarbeiter besaßen nach dem Krieg im landwirtschaftlichen Arbeiterverband eine eigene, starke Vertretung.

Der große Landarbeiterstreik im Frühjahr 1921 gefährdete die Feldbestellung und führte zu Differenzen in der Frankenhäuser Arbeiterschaft. Zahlreiche Arbeiter und landlose Einwohner der Stadt besaßen großes Interesse an der Pachtung von Ackerland der ehemals fürstlichen Domänen und demonstrierten im April 1921 für die Parzellierung. Dies widersprach teils den Vorstellungen der Landarbeiter, die an der Beibehaltung landreicher Güter als Arbeitgeber interessiert waren.

Die im Krieg einsetzende Verknappung an Schlachtvieh wurde im April 1920 durch die Zwangsablieferung von Schafen aus der Unterherrschaft an Belgien und Frankreich verschärft. Im August 1923 kamen die Einwohner in Frankenhausen, Göllingen und Rottleben zu Protestversammlungen zusammen. Sie warfen den Landwirten vor, vorhandenes Schlachtvieh absichtlich zurück zu halten, wodurch es zu Fleischknappheit und zusätzlicher Teuerung kam. Göllinger Bergleute und Frankenhäuser Knopfarbeiter organisierten Protestmärsche zu Landwirtschaftsbetrieben und Schlachtviehhändlern. Nur mit Mühe waren gewaltsame Übergriffe vermieden worden.

 

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