Kaiſer Wilhelm ll. an Fürſt Günther Viktor zu Swarzburg
In seiner Eigenschaft als oberster Kriegsherr der deutschen Armee sendete Kaiser Wilhelm II. (1859 in Berlin – 1941 in Haus Doorn, Königreich der Niederlande, von 1888 - 1918 Deutscher Kaiser) Fürst Günther Viktor zu Schwarzburg mehrere Briefe und Telegramme, in denen er sich auch zu den militärischen Leistungen der schwarzburgischen Landeskinder äußerte. Eines der Schreiben datiert vom 21. August 1917:
»I gedenke Deiner am heutigen Tage mit herzlien Wünen für Dein neues Lebensjahr. Kehrte ſoeben von den Slatfeldern Flanderns zurü, wo i au Deine Landeskinder begrüßen und ihnen den Dank des Vaterlandes ausſpreen konnte.
Wilhelm.«
Im September 1917 wurde das Telegramm auch in der Frankenhäuser Zeitung abgedruckt und von Zeitungsinhaber und Redakteur Emil Krebs sen. (1856 – 1932) kommentiert:
»Die Worte unſeres Kaiſers werden in den Swarzburger Landen freudigſten Widerha finden. Neben dem herzlien Glüwun für unſern Fürſten gibt der Kaiſer der Dankbarkeit für die in Flandern kämpfenden Swarzburger Ausdru. Wir ae wien, wele unvergänglien Heldentaten auf den Slatfeldern Flanderns vobrat worden nd, und gedenken glei unſerm Kaiſer und unſerm Fürsten tägli dieſer die Heimat üenden Landsleute. Der Dank, welen der Kaiſer den Swarzburger Kämpfern ausdrüt, iſt uns aen aus der Seele geſproen.«
(»Frankenhäuſer Zeitung«, Nr. 205, vom 01.09. 1917)
Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, Sammlg. Regionalmuseum, Bad Frankenhausen
Postkarte um 1917, Sammlung Regionalmuseum B.F.
Im Kommentar wird nicht mehr vom Sieg, sondern vom Schutz der Heimat gesprochen. Schon im August 1914 machten sich vorsichtig Stimmen bemerkbar, die vor einer zu großen Siegeseuphorie warnten:
»(Eingeſandt.) Rauende Siegesfeiern zu veranſtalten halten wir für verfrüht und gegen das Empfinden des größeren Teils der hiegen Einwohnera verſtoßend. Gewiß erfüen uns die gewaltigen Siege unſeres todesmutigen Heeres mit freudigen großem Stolz und die moralie Kra unſeres Volkes verbürgt uns den endlien Erfolg. Aber wie unendli viel Blut und Tränen wird dieſer uns no koſten. Wie lange werden wir no mit Miionen unſerer Volksgenoen in quälender Sorge um unſere Lieben im Felde bangen müen? Faſt fortgeſet wäſt die Zahl unſerer neidien Feinde! Der furtbare Ernſt der Lage des Vaterlandes muß jet aen unſeren Handlungen das Gepräge aufdrüen! Wenn wir erſt na aen Seiten ſo enteidende Släge geführt haben, daß e uns den ehrenvoen Frieden bringen, dann woen wir laute, jubelnde Siegesfeier halten und die Böer tönen laen. H. H. im Namen Vieler.«
(»Frankenhäuser Zeitung«, Nr. 197, vom 24.08. 1914)