Die Siedesalzproduktion war im Mittelalter ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in den deutschen Territorialstaaten. Über Jahrhunderte wurde sie empirisch von Generation zu Generation weitergegeben. Um 1500 bestanden ungefähr 50 Salinen in Deutschland.
Im 18. und 19. Jahrhundert vergrößerte sich die Anzahl der Salinen. Oft zeigten die Quellen allerdings nicht den gewünschten hohen Salzgehalt. Das Brennmaterial Holz wurde knapp.
So sollten technische Neuerungen und wissenschaftliche Durchdringung des Siedeprozesses zu besseren Siedeergebnissen führen.
Es wurde nach tieferen Brunnen gebohrt und man vergrößerte die Siedewannen. Die Errichtung von Gradierwerken diente der Erhöhung der Salzkonzentration der Sole.
In den Gradierwerken oder -häusern wurde Salzwasser über Reisigbündel geleitet. Die Reisigbündel bestanden aus Schwarzdorn, der an den sonnigen Trockenrasenhängen des Kyffhäusers in großen Mengen wuchs. Beim Verrieseln der Sole über dem Schwarzdorn verdunstete ein Teil des Wassers. Die Konzentration der Sole erhöhte sich und somit konnte wertvolle Energie bzw. kostbares Brennmaterial eingespart werden.
Unerwünschte, die Salzqualität mindernde gelöste Salze und Verunreinigungen schieden schon am Schwarzdorn ab. Der Erfolg des Gradierens hing auch vom Wetter ab. Dadurch war es wichtig, beim Bau des Gradierwerkes auf die günstigsten Windverhältnisse zu achten.
Ungefähr alle zehn Jahre wird das Reisig erneuert. Die mit Salz verkrusteten Rückstände bilden den „Dornstein“. Die Dorngradierung und die notwendig gewordenen Tiefenbohrungen nach gesättigter Sole wurden in Frankenhausen wesentlich später als in allen anderen deutschen Salinen eingeführt. 1904 beschäftigte die Saline nur noch 72 Arbeiter. 1945 wurde der Betrieb für immer eingestellt.
Die Saline in Frankenhausen war im Besitz der Pfännerschaft. Von alters her stellte die Pfännerschaft die vorherrschende Besitzform im deutschen Salinenwesen dar. Es handelte sich um eine relativ selbständige Unternehmerform.
Die privaten Pfänner mussten am Ort ansässig sein. In Frankenhausen waren die Pfänner oft auch Ratsherren und stellten die Bürgermeister. Als Eigentümer der Salinen gelangten die Pfänner durch den Salzhandel zu Reichtum und Ansehen.
1822 zählte Frankenhausen 3273 Einwohner, ein großer Teil der Bevölkerung konnte nicht mehr in der Saline arbeiten. Abwanderungen in andere Gewerke, aber auch Auswanderung nach Amerika waren die Folgen.
Über die Verteilung der graduierten Sole auf die einzelnen Siedehütten wurden genaue Aufzeichnungen geführt
Salzordnung von 1600
Der Schwarzburger Landesherr besaß das Regalrecht am Salzwerk