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Schwarzburger in Frankhs.

Das Haus Schwarzburg und ihr Schloss Frankenhausen

Dass Schloss Frankenhausen nie die Bedeutung der Residenzschlösser Schloss Sondershausen oder Schloss Heidecksburg in Rudolstadt erlangen sollte, war bei Baubeginn 1533 nicht abzusehen. Graf Heinrich XXXIV. (1507 - 1537), nachgeborener Sohn des Grafen Heinrich XXXI. (reg. 1493 - 1526) von Schwarzburg mit Residenz in Sondershausen, räumte nach der Heirat seines älteren Bruders, Graf Günther XL. (genannt der Reiche, reg. 1525/26 - 1552), seine Zimmer in Schloss Sondershausen und verlegte 1528 seinen Wohnsitz nach Frankenhausen. Hier bezog er ein noch nicht ganz fertiggestelltes Haus in der Klosterstraße (Nr. 14), zugleich Sitz des Klostervogtes. Über dem Eingangsportal ist noch heute ein Wappenschild mit dem „schwarzburgischen“ Löwen zu sehen. Die seitlich erkennbare Jahreszahl 1534 benennt das Jahr der endgültigen Fertigstellung des überdurchschnittlich großen Gebäudes.

Hier verbrachte er zusammen mit seiner 1531 geehelichten Frau, Margarete von Schönberg, auch die Bauzeit von Schloss Frankenhausen. Ihr gemeinsamer Umzug in das wahrscheinlich noch nicht vollendete Schloss dürfte nicht vor 1536 erfolgt sein. Bereits im Jahr 1537, als der Stein mit der Inschrift und den Wappensteinen beider über dem Schlosseingang eingesetzt wurde, verstarb Heinrich XXXIV. ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Schloss und Herrschaft Frankenhausen fielen an seinen älteren, in Sondershausen residierenden Bruder Graf Günther XL. Erst dessen Sohn, Graf Wilhelm von Schwarzburg-Frankenhausen (reg. 1560/71 - 1598), nahm seinen ständigen Wohnsitz in der alten Salzstadt und besaß nach einer Landesteilung 1571 mit seinen Brüdern die Möglichkeit, eine neue Linie Schwarzburg-Frankenhausen zu begründen. Doch seine beiden Ehen blieben ebenso ohne erbberechtigte Nachkommen.

In seine Regierungszeit fallen zahlreiche Bautätigkeiten am Schloss als auch im nahen Umfeld. So ließ er nördlich des Schlosses eine Kapelle anbauen, westlich eine Kanzlei und Stallungen errichten und östlich und nordöstlich einen Kräuter- und Küchengarten anlegen. Graf Wilhelm und seine beiden Gemahlinnen, Gräfin Elisabeth, geb. von Schlick (1550 - 1590, aus böhmischen Hochadel), und Gräfin Clara, geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg (1571 - 1658), sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die einzigen Angehörigen des Hauses Schwarzburg, die ihre letzte Ruhestätte in der Unterkirche zu Frankenhausen gefunden haben.

Plünderung im 17. Jh. durch verschiedene Kriegsvölker

Nach Graf Wilhelms Ableben 1598 fielen Schloss und Herrschaft Frankenhausen durch den 1599 im thüringischen Stadtilm besiegelten Vertrag an seinen jüngeren Bruder Graf Albrecht VII. (reg. 1571 - 1605), der in Rudolstadt residierte. Graf Albrecht VII. behielt Rudolstadt als Hauptresidenz und begründete letztlich die bis 1918 regierende Linie Schwarzburg-Rudolstadt. Unter seinen Söhnen, den Grafen Carl Günther (reg. 1605 - 1630), Anton Günther II. (reg. 1605/12 - 1634) und Ludwig Günther I. (reg. 1605/12 - 1646), die keine Realteilung des ererbten Besitzes vornahmen, war Schloss Frankenhausen im stätigen Wechsel jeweils Wohnsitz eines der Brüder.

Während des Dreißigjährigen Krieges, insbesondere in den 30er und 40er Jahren des 17. Jh. wurde das Schloss wiederholt durch die verschiedensten Kriegsvölker geplündert, jedoch nicht zerstört. Nach dem Krieg notdürftig wiederhergestellt, brannten die oberen Stockwerke 1689 bis auf die Gewölberäume im Erdgeschoss nieder. Von 1694 bis 1704 wiedererrichtet, bevorzugten die nun folgenden Generationen der Linie Schwarzburg-Rudolstadt das 1699 fertiggestellte, barocke Jagd- und Lustschloss Rathsfeld im Kyffhäusergebirge als Aufenthaltsort. Dennoch wurde nicht allein in den Erhalt des Gebäudes investiert, sondern vor allem der Schlossgarten erweitert und gepflegt.

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Abriss der Stallungen, 1909
Bild: Regionalmuseum
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Abriss Fronfeste, 1926
Bild: Regionalmuseum

Einstiger Marstall heute Kur- und Stadtbibliothek

Diesem Sachverhalt ist es zu danken, dass Frankenhausen Mitte des 19. Jh. unter den so genannten »Gartenstädten« in Thüringen genannt wurde. Der letzte Regent, Fürst Günther Viktor (1852 - 1925, reg. 1890 - 1918), ließ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges die nicht mehr benötigten Stallungen und Verwaltungsgebäude westlich des Schlosses abtragen und die frei gewordenen Flächen dem Schlossgarten zuordnen. Der Marstall, die heutige Kur- und Stadtbibliothek nördlich des Schlosses, wurde von ihm 1905/07 an eine bekannte Frankenhäuser Knopffabrik verpachtet.

Bis 1990/91 wurden hier Knöpfe produziert. Das benachbarte Haus des Schlossgärtners wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Schulhort, nahm nach 1990 das städtische Bauamt auf und ist heute ein Wohnhaus. Das Areal des ehemaligen Schlossgartens verteilt sich heute auf die »Kyffhäuser-Therme« (ehemals Schlossteiche), einen Spielplatz und den angrenzenden Schlossplatz. Letzterer bekam noch in den 1980er Jahren eine angemessene Gestaltung, die jedoch in der jüngeren Vergangenheit dem Zweck »Festplatz« weichen musste.

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