»Thomas Müntzer« – Ein DEFA-Film zwischen Propaganda, Monument und Unterhaltung

Hinrichtuingsszene aus dem DEFA-Film (1955),
(C) Bild: Sammlung Regionalmuseum, aus der Schenkung des Drehstabes

Bildgewaltig inszenierte Regisseur Martin Hellberg 1956 das Wirken Thomas Müntzers und die bewegte Zeit des Deutschen Bauernkriegs. Damit setzte die DEFA dem sogenannten »Vorkämpfer des Kommunismus« ein filmisches Denkmal, das an vielen Thüringer Originalschauplätzen gedreht wurde. 1974 kam der Film anlässlich des 450jährigen Gedenkens an den Deutschen Bauernkrieg erneut in die Kinos. Vielen ist der Film daher heute noch bekannt.

In ihrem Vortrag betrachtet die Filmhistorikerin, Dr. Nora Hilgert (Mühlhäuser Museen), den Film »Thomas Müntzer« auf drei Ebenen.

Zunächst stehen die Produktionshintergründe im Mittelpunkt: Welche Entstehungsgeschichte nahm der Film und unter welchen politischen Maßgaben wurde gedreht? Unter welchen Vorzeichen kam der Film 1974 erneut in die Kinos? Ferner interessiert, wie eine solch große Filmproduktion ablief und Drehorte wie Bad Frankenhausen in Szene gesetzt wurden.

Hiernach analysiert die Historikerin die Hauptfigur Thomas Müntzer und fragt: Wie nah ist die Filmfigur ihrem historischen Vorbild und wie wurde sie inszeniert?

Zuletzt widmet sich Dr. Nora Hilgert der Rezeption des Films: In welchen Kontexten wurde der Film gezeigt und wie haben ihn Publikum und Kritiker aufgenommen?

Begleitet wird der Vortrag von Filmausschnitten und Einblicken in die Geschichte der DEFA.

Dr. Nora Hilgert arbeitet derzeit in den Mühlhäuser Museen im Rahmen der 2025 zu eröffnenden Landesausstellung »freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg«. Sie hat Geschichte, Film und Literatur an der Universität Hamburg studiert. Ihre 2013 erschienene Doktorarbeit widmete sie den Fernsehkrimis »Stahlnetz« und »Blaulicht« im deutsch-deutschen Vergleich. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist seither die Geschichte der DEFA.