Nach Arnstadt war Frankenhausen mit fast 2.000 Einwohnern und 347 Häusern und Höfen die zweitgrößte und bedeutendste Stadt innerhalb der Territorien der Grafen von Schwarzburg. Ihre wirtschaftliche Stärke beruhte seit Jahrhunderten auf der Salzgewinnung und dem Salzhandel. In mehr als 100 Siedehäusern wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus Sole Salz gesiedet.
Foto: Regionalmuseum Bad Frankenhausen, August 2012
Bildnis in G. Einicke: Zwanzig Jahre Schwarzburgische Reformationsgeschichte 1521-1541, Band II, 1909.
Die Eigentümer und Betreiber der Siedestellen nannten sich Pfänner, ihr Zusammenschluss die Pfännerschaft. Abgeleitet wurde der Name vom Hauptge-genstand der Salzgewinnung, der Siedepfanne. Innerhalb Frankenhausens waren sie die wirtschaftlich und politisch wichtigste Bevölkerungsschicht und dominierten zugleich den städtischen Rat. Insgesamt umfasste diese Bevölkerungsgruppe rund 90 Personen zuzüglich der Familienangehörigen.
Die Münze
Ehemalige schwarzburgische Münzstätte in der „Münze“ (Gasse). Die Bedeutung Frankenhausens für die Grafen von Schwarzburg zeigt sich auch in deren Bemühen, in der Stadt eine Münzstätte einzurichten. Die neue Münzstätte lässt sich allerdings nur für die Jahre 1523 bis 1525 nachweisen. Nach dem Bauernkrieg wurden in der Stadt keine Taler nach sächsischem Vorbild mehr geprägt.
Foto: Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Foto: Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Das Haupteigentum am Salzwerk einschließlich der Solequellen besaßen seit 1340 die Grafen von Schwarzburg. In der bislang ältesten, überlieferten Salzordnung von 1493 verknüpften sie bestehende Gewohnheitsrechte mit vermeintlichen landesherrlichen Ansprüchen. Ihr Inhalt regelte nicht nur Rechte und Pflichten der Inhaber der Salzsiedestätten, sondern auch die Einflussmöglichkeiten der „Salinebeamten“, die im Auftrag der Schwarzburger die Oberaufsicht führten, die Menge des zu siedenden Salzes festlegten, den Verkaufspreis bestimmten und nicht zuletzt für die Erhebung des Salzzolls zuständig waren.
Die Abbildung zeigt die Reversseite eines im Auftrag Heinrich XXXI. von von Schwarzburg-Blankenburg (1473 - 1526, regiert 1493 - 1526) in der schwarzburgischen Münzstätte Frankenhausen 1525 geprägten Talers.
Darstellung: Das schwarzburgische Löwenwappen mit gekröntem Helm und gekröntem halben Löwen mit Pfauenfedern. Das Wappen wird von zwei Schildhaltern (Wilder Mann und Wilde Frau) mit Fahnen in den Händen gehalten. Zwischen den Fahnentüchern die geteilte Jahreszahl 1525.
Das Foto zeigt eine Nachprägung der „Fachgruppe Numismatik Bad Frankenhausen“ 1981.
Das Salzwerk war nicht allein für die Schwarzburger eine gewinnträchtige Einnahmequelle. Auch die Herzöge von Sachsen (albertinische Linie) beanspruchten als Oberlehnsherren der Grafen von Schwarzburg bezüglich der Stadt Frankenhausen ihren Anteil am Salzzoll.
Vor allem die konsequente Erhebung des Salzzolls, der zeitweilig mehr als 20% der jährlichen Einnahmen der Schwarzburger erbrachte, erregte den Unmut der Pfänner. Während des Bauernkrieges schlossen sich deshalb die Mehrheit der Einwohner und damit auch der Pfännerschaft den Aufständischen an.
Anger-Apotheke
Auf Grund zahlreicher nachfolgender Stadtbrände hat sich vergleichsweise wenig Bausubstanz aus der Zeit vor 1525 erhalten. Hinsichtlich der Bürgerhäuser gehört hierzu die so genannte „Angerapotheke“ (seit vielen Jahren Sitz der Tourist Information), deren Erbauung in das letzte Drittel des 15. Jahrhunderts datiert wird. Der Standort befindet sich am Anger, dem einstigen zentralen Umschlagplatz für das im Salzwerk hergestellte Salz.
© Regionalmuseum Bad Frankenhausen
© Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Ihre gegenüber den Grafen von Schwarzburg erhobenen Forderungen waren Bestandteil der »14 Frankenhäuser Artikel«. Insbesondere wollten sie nun selbst das Salzgeschäft in ihre Hände nehmen. Durch den Ausgang der Schlacht bei Frankenhausen blieben die bestehenden Verhältnisse zunächst unverändert. Erst mit der 1544 gemeinsam verfassten, neuen Salzordnung kam es zu einer Annährung der Interessen zwischen Graf Günther XL. von Schwarzburg und der Mehrheit der Pfännerschaft.