»Unſere Verbündeten des Islam«

(„Frankenhäuser Zeitung, Nr. 225, vom 25.09. 1915)

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Vortragsankündigung „Unsere Verbündeten des Islam“ in der „Frankenhäuser Zeitung“ 1915.

Deutschland hatte in diesem Krieg nur wenige Verbündete. Zu ihnen gehörte auch das Osmanische Reich, aus dem 1923 die moderne Türkei hervorging. Jedem größeren Sieg des Verbündeten wurde mit Böllerschüssen, Flaggenschmuck und Glockenleuten gedacht. Das Interesse an dem islamischen Staat war so groß, dass die unter dem Titel »Unsere Verbündeten des Islam« gehaltenen Vorträge sehr gut besucht wurden. Einige Schwarzburger, wie Guido Becker (Ringleben) und Fritz Völker (Esperstedt), dienten in Einheiten, welche die osmanische Armee unterstützten. Während Ober- und Sanitätsmaat Fritz Völker mit dem »Türkischen Halbmond am Bande« ausgezeichnet wurde, fand Bootsmannsmaat Guido Becker beim Untergang des unter osmanischer Flagge kämpfenden deutschen Kriegsschiffes SMS Breslau (türkischer Name »Midilli«) den Tod.

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Türkischer Halbmond.
Militärische Auszeichnung des Osmanischen Reiches
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SMS Breslau (»Midilli« )
Bild: gemeinfrei
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Fiktion? Hausmannsturm mit Osmanischer Flagge
Fotomontage

»Frankenhauſen, den 21. Dezember 1915. Der Sieg der Türken über das engli-franzöe Expeditionskorps an den Dardaneen, der uns geſtern Abend in der neunten Stunde dur den Fernſpreer mitgeteilt wurde, löſte au in unſerer Stadt Freude und Dank aus.

Heute Vormiag kurz na 10 Uhr verkündeten Böerüe vom Hausmannsturme herab die frohe Kunde und bald prangten zahlreie Häuſer im bunten Smue der deuten, öſterreii-ungarien, bulgarien und vor aen Dingen türkien Flaggen. Während in der Miagsſtunde von ſämtlien Türmen unſerer drei Goeshäuſer die Gloen zur Feier dieſes Sieges und zum Danke gegen den amätigen Lenker der Slaten ihre eherne Stimme erklingen ließen, ſang auf dem Marktplae die Suljugend der Mädenbürgerule unter Leitung ihrer Herren Lehrer das alte, mätige Su- und Trulied „Nun danket ae Go“ und das Lied der Deuten „Deutland, Deutland über aes“.

Den Sluß dieſer einfaen, aber ſo erhebenden Feier bildete der Geſang des altniederländien Dankgebetes „Wir treten zum Beten“. – Am Realprogymnaum und der Töterule fiel vom Vormiag ab der Unterrit aus; an der Bürgerule am Namiag.«

(„Frankenhäuser Zeitung“, Nr. 298, vom 21.12. 1915)

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»Kupferwalzwerk im Arsenal von Konstantinopel«
Zeichnung von Hugo L. Braune, Frankenhausen, vom 15.04. 1916.